Bundeselternrat wirft Kultusministern „Versagen“ vor

Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Vorsitzende des Bundeselternrats, Stephan Wassmuth, hat den Kultusministern in der Corona-Politik Versagen vorgeworfen. „Mir scheint die Schätzung des Deutschen Lehrerverbandes, dass 300.000 Schüler in Quarantäne sind, nicht unrealistisch“, sagte er dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Wassmuth forderte von den Kultusministern eine eindeutige Linie in der Corona-Politik ein.

„Das, was wir von den Ländern erwarten: Es muss – wie im Rest der Gesellschaft – verlässliche Kriterien geben, ab welchem Punkt beim Infektionsgeschehen man die Sicherheitsmaßnahmen verschärft und etwa mit der ganze Schule in geteilte Klassen wechselt“, sagte er. Daran müsse man sich dann auch tatsächlich halten. Es sei ein „Versagen der Kultusminister“, dass es hier an einer klaren Linie fehle. „Uns als Eltern ist ein geplantes Vorgehen lieber als ein Kuddelmuddel, bei dem jeder macht, was er will, und niemand weiß, was als Nächstes passiert“, so der Elternvertreter. Wenn es um die Gesundheit der Kinder gehe, müsse man notfalls auch in Kauf nehmen, dass der Schulbetrieb wieder eingeschränkt werde, so Wassmuth. Es müsse dann alles getan werden, um vor allem für die Kinder Betreuung zu organisieren, für die sie anders nicht sichergestellt werden könne. Zu der von Lehrerverbands-Chef Heinz-Peter Meidinger geschätzten Zahl von 300.000 Schülern in Quarantäne sagte Wassmuth: „Am Ende ist es ein Skandal, dass die Länder nicht längst dafür gesorgt haben, dass es eine verlässliche Statistik gibt.“ Eigentlich seien wir in Deutschland doch Statistik-Weltmeister – nur in dieser Frage spiele man offenbar absichtlich Kreisklasse. „Es fehlt am Willen, offen, ehrlich und transparent mit der Lage umzugehen.“ Zur von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) ins Spiel gebrachten Maskenpflicht auch in der Grundschule sagte Wassmuth: „Uns ist Unterricht ohne Masken lieber als mit. Aber wenn die Infektionslage es erfordert, müssen auch im Klassenraum eben Masken getragen werden. Notfalls auch in der Grundschule.“

Foto: Kultusministerkonferenz, über dts Nachrichtenagentur

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