Berlin (dts Nachrichtenagentur) – Der Anteil der Bundesbürger, die der Ansicht sind, dass Deutschland Menschen aufnehmen sollte, die vor einem Krieg im eigenen Land fliehen, ist in den letzten Jahren gesunken. In einer Forsa-Umfrage für die Sender RTL und ntv gaben 60 Prozent der Befragten an, dass Deutschland Kriegsflüchtlinge „auf jeden Fall“ aufnehmen sollte. 31 Prozent sind tendenziell dieser Meinung und sieben Prozent sind der Auffassung, dass Deutschland solche Menschen eher nicht oder bestimmt nicht aufnehmen sollte.
Bei der letzten entsprechenden Erhebung von Forsa im August 2015 waren noch 73 Prozent der Deutschen dafür, Kriegsflüchtlinge auf jeden Fall aufzunehmen. Politische oder religiöse Verfolgung ist für 48 Prozent der Bundesbürger „auf jeden Fall“ und für 33 Prozent tendenziell ein Grund, solche Menschen in Deutschland aufzunehmen. Für 17 Prozent wäre politische oder religiöse Verfolgung kein Aufnahmegrund. Vor acht Jahren waren 56 Prozent der Befragten der Meinung, Menschen, die aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt werden, auf jeden Fall aufzunehmen. Die Flucht vor Hungersnöten und Naturkatastrophen ist für 39 Prozent auf jeden Fall und für 35 Prozent tendenziell ein Grund, davon betroffene Menschen in Deutschland aufzunehmen. 24 Prozent sehen darin (eher) keinen Grund für eine Aufnahme in Deutschland. Deutlich geringer ist dagegen die Akzeptanz für die Aufnahme von Menschen, die in ihrem Herkunftsland keine Perspektive sehen und sich in Deutschland ein besseres Leben aufbauen wollen: In diesem Fall meinen nur zehn Prozent bzw. 31 Prozent, dass Deutschland diese Menschen „auf jeden Fall“ bzw. „eher“ aufnehmen sollte. 56 Prozent der Bundesbürger sprechen sich jedoch gegen die Aufnahme von Menschen aus, die aus diesen Motiven nach Deutschland kommen. Unterschiedlich fällt das Meinungsbild der Bundesbürger zu Maßnahmen aus, die aktuell im Zusammenhang mit der Begrenzung illegaler Zuwanderung diskutiert werden: So glauben 42 Prozent, dass die Einführung stationärer Grenzkontrollen an den Grenzen zu Polen, zu Tschechien und zur Schweiz – neben den bereits bestehenden Kontrollen zu Österreich – dazu führen würde, dass künftig weniger Asylbewerber nach Deutschland gelangen. 56 Prozent der Bundesbürger glauben das aber nicht. Wenn in Deutschland lebende Asylbewerber künftig kein Bargeld mehr vom Staat erhielten, sondern eine Bezahlkarte, mit der sie Waren des täglichen Bedarfs bezahlen können, erwartet eine knappe Mehrheit der Bundesbürger (52 Prozent), dass dies dazu führen würde, dass künftig weniger Asylbewerber nach Deutschland kommen. 46 Prozent – insbesondere die Anhänger der Grünen (74 Prozent) – glauben das nicht. Die Daten wurden am 6. und 9. Oktober erhoben. Datenbasis: 1.004 Befragte.
Foto: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Archiv), über dts Nachrichtenagentur